1. Luxus, eine französische Geschichte
Königliches und aristokratisches Erbe
Unter der Herrschaft von louis XIV entstand der französische Luxus / Gemälde, ausgewählt von Monsieur de France: Von Hyacinthe Rigaud - wartburg.edu[toter Link], Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=482613
Die Geschichte des französischen Luxus hat ihre Wurzeln in der Monarchie. Unter Louis XIV setzte der Hof von Versailles einen prunkvollen Geschmack durch, der ganz Europa beeinflusste. Der König gründet die königlichen Manufakturen: die Gobelins für Wandteppiche, die Savonnerie für Teppiche oder die Glashütte von Saint-Gobain. In dieser Zeit entstand die Idee, dass Frankreich nicht nur für sich selbst produziert, sondern auch, um seine Lebenskunst zu exportieren.
Colbert, Minister von Ludwig XIV, gründete zahlreiche Manufakturen, die noch heute tätig sind / Gemälde, das von Monsieur de France ausgewählt wurde: Von Claude Lefèbvre - https://www.histoire-image.org/fr/etudes/colbert, Domaine public, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=716334
Die Herrscher und die Aristokratie fördern die Juwelierkunst, die Goldschmiedekunst und die Kristallmanufakturen. Die von berühmten Goldschmieden gefassten Edelsteine werden zum Symbol der französischen Raffinesse. Dieses Modell wird bis heute weitergegeben, wo der Place Vendôme in Paris weiterhin das weltweite Schaufenster der Haute Joaillerie ist.
Das XIXᵉ Jahrhundert: das industrielle Zeitalter des Luxus
Der historische Sitz von Cartier auf dem Place Vendôme / Foto ausgewählt von monsieurdefrance.com: depositphotos
Das XIXᵉ Jahrhundert markiert den Aufstieg der großen Häuser, die noch immer den französischen Luxus definieren. 1837 gründete Thierry Hermès ein auf Luxus-Sattlerei spezialisiertes Haus, das bald zur weltweiten Ikone der Lederwaren wurde. 1847 übernahm Louis-François Cartier eine Juwelierwerkstatt in Paris: Sein Haus wurde zur absoluten Referenz für außergewöhnlichen Schmuck.
Hermès ist eine der ältesten französischen Luxusmarken /Foto: depositphotos
In Baccarat, Saint-Louis oder Daum stellen die lothringischen Kristallfabriken einzigartige Stücke her , die die königlichen und präsidialen Tafeln schmücken. In der Parfümerie erfindet das 1828 gegründete Haus Guerlain revolutionäre Düfte, die Napoleon III. und Kaiserin Eugenie begeistern. Diese noch heute existierenden Häuser symbolisieren die Kontinuität des französischen Luxus über die Jahrhunderte hinweg.
2. Haute Couture und Luxusmode
Paris ist immer noch die Hochburg der Mode / Foto ausgewählt von Monsieurdefrance: depositphoto
Die Haute Couture, die seit 1945 durch das französische Gesetz geschützt ist, ist eine der Säulen des Luxus. Chanel, Dior, Givenchy, Balmain, Balenciaga, Saint Laurent: Diese Häuser sind legendär geworden und verkörpern die handwerkliche Exzellenz. Die Paris Fashion Week, die der Haute Couture gewidmet ist, zieht jedes Jahr Journalisten, Käufer und Berühmtheiten aus der ganzen Welt an. Es ist ein einzigartiges Treffen, denn nur Paris hat das Recht, Modenschauen mit dem offiziellen Titel "Haute Couture" zu veranstalten. Die französische Couture ist nicht nur eine Kunst: Sie ist eine Industrie, die Milliarden Euro erwirtschaftet und direkt zum internationalen Ansehen Frankreichs beiträgt..
3. Schmuck und Uhren: Der Glanz der Place Vendôme
Was die Schönheit des Place Vendôme ausmacht, ist die Harmonie der Fassaden. Foto ausgewählt von monsieurdedefrance.com: AndreaA. via depositphotos
Der Place Vendôme ist zweifellos die prestigeträchtigste Adresse in Paris. Hier haben legendäre Häuser wie Cartier, Van Cleef & Arpels, Chaumet, Boucheron ihren Sitz, zu denen sich internationale Häuser gesellen, die vom Pariser Prestige profitieren wollen. Die französische Juwelierkunst verkörpert handwerkliche Perfektion: Steinschliff, komplexe Fassungen, kreative Designs. Jedes Stück ist ein einzigartiges Meisterwerk, das oft in spezialisierten Werkstätten von Hand gefertigt wird. Die Luxusuhrenindustrie wird zwar von der Schweiz dominiert, ist aber auch durch in Frankreich ansässige Häuser wie Cartier oder Breguet vertreten, die mit ihren Kreationen Geschichte geschrieben haben.
zahlreiche Schmuckstücke Luxus und Schönheit place vendôme in Paris / Via depositphotos
4. Kristall und Tischkultur: ein einzigartiges Know-how
Der berühmte Baccarat-Kristallleuchter im Salon Royal des legendären Hotels Negresco / Bild ausgewählt von monsieurdefrance.com Andrei Antipov via depositphotos
Französisches Kristallglas ist weltberühmt. Drei Namen dominieren: Baccarat, Saint-Louis und Daum.
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Baccarat, 1764 in Lothringen gegründet, ist die absolute Referenz für Kristallglas. Seine Gläser, Vasen und Kronleuchter schmücken Paläste und Luxushotels auf der ganzen Welt.
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Saint-Louis, die 1586 gegründet wurde, ist die älteste Kristallglasfabrik Europas. Sie führte Innovationen ein, indem sie ab 1781 das Bleikristall erfand.
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Daum, 1878 in Nancy gegründet, setzte sich mit seinen Jugendstilkreationen und später mit seiner Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern durch.
Diese Häuser verkörpern die französische Art der Gastfreundschaft, bei der die Schönheit der Gegenstände untrennbar mit der Lebenskunst verbunden ist.
Baccarat kreiert weiter, und das sogar im Kleinformat wie dieser köstliche Schmetterling aus Baccarat-Kristall / Foto ausgewählt von Monsieur de France: depositphoto
5. Lederwaren: Die Exzellenz von Hermès und Louis Vuitton
Vuitton entstand im 19. Jahrhundert aus dem Willen des jungen Louis VUITTON / Foto ausgewählt von Monsieurdefrance.com: ozina via depositphotos
Lederwaren sind zweifellos der Sektor, in dem der französische Luxus am stärksten ist. Hermès ist das Symbol für absolutes Know-how: Seine Taschen, wie die Birkin oder die Kelly, sind zu Legenden geworden, mit Wartelisten von mehreren Jahren. Louis Vuitton, gegründet 1854, begann mit der Revolutionierung des Reisekoffers, bevor es zur weltweiten Nummer eins in der Luxusbranche wurde. Seine Taschen und Accessoires gehören heute zu den begehrtesten und meistkopierten der Welt. Zu diesen Häusern gesellen sich weitere mächtige Akteure: Goyard, das sehr exklusiv ist, oder Longchamp, das Tradition und Moderne vereint.
6. Parfüm und Kosmetik: die Seele des französischen Luxus
Die Stadt Grasse ist weiterhin das Herz der französischen Parfümwelt / Foto ausgewählt von monsieurdefrance.com: depositphotos
Das Parfum ist eine zutiefst französische Erfindung. Ab dem 17.ᵉ Jahrhundert wurde Grasse dank seiner Blumenfelder (Jasmin, Rose, Lavendel, Tuberose) zur Welthauptstadt des Parfüms. Auch heute noch beliefert die Stadt die größten Häuser. Marken wie Guerlain, Chanel, Dior, Lanvin, Hermès haben Düfte geschaffen, die legendär geworden sind: Chanel Nr. 5, J'Adore, Shalimar, Terre d'Hermès. Das Parfum ist ein intimes Produkt, aber es ist auch ein Botschafter Frankreichs. Neben dem Parfüm nimmt die französische Kosmetik mit Giganten wie L'Oréal, Clarins, Lancôme, Sisley, die wissenschaftliche Forschung und Luxus miteinander verbinden, eine dominierende Stellung ein.
Eine Frau, die sich parfümiert / Das französische Parfum ist die Nummer 1 in der Welt / Foto ausgewählt von Monsieur de France: depositphotos
7. Wirtschaft und Ausstrahlung Frankreichs durch Luxusgüter
Das wirtschaftliche Gewicht des französischen Luxus
Der französische Luxus ist mehr als nur ein Image: Er ist ein Wirtschaftskoloss.
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Der Sektor beschäftigt über 600.000 Menschen in Frankreich.
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Er macht etwa 154 Milliarden Euro Umsatz.
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Es belastet über 1,7 Prozent des BIP.
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Es macht fast 12% der französischen Exporte aus.
Die LVMH-Gruppe (Louis Vuitton Moët Hennessy) ist das größte Luxuskonglomerat der Welt mit einem Umsatz von mehr als 86 Milliarden Euro im Jahr 2023. Hermès, Chanel, Cartier oder Kering (Yves Saint Laurent, Balenciaga, Boucheron) sind ebenfalls weltweit führend.
Der französische Luxus ist also nicht nur eine Kunst, sondern auch ein wesentlicher Wirtschaftsmotor.
Im Herzen der Luxuswelt, auf dem Place Vendôme, das Ritz in Paris / Foto ausgewählt von Monsieur de France: depositphotos
Luxus als kulturelle Ausstrahlung
Die berühmten Galeries Lafayette in Paris / Foto depositphotos
Französischer Luxus geht über Produkte hinaus: Er ist ein Teil der soft power Frankreichs. Wer eine Hermès-Tasche, ein Dior-Parfum oder ein Cartier-Schmuckstück trägt, verkörpert einen Teil der französischen Raffinesse. Ausstellungen, die den Luxushäusern gewidmet sind, ziehen Millionen von Besuchern an. Die Museen und Stiftungen der großen Häuser (Fondation Cartier, Fondation Louis Vuitton) nehmen aktiv am kulturellen Leben teil. Luxus ist somit ein Träger von Träumen, aber auch von Kultur und Kunst, der das Bild Frankreichs in der ganzen Welt prägt.
Illustrationsfoto: AVRORRA via depositphotos