Was kann man auf dem Invalidendom sehen?
Die Invaliden in Paris / Foto ausgewählt von Monsieur de France: von Rolf Dobberstein von Pixabay.
Das Grabmal von Napoleon I.
Es ist schwer, nicht mit ihm zu beginnen. Seit 1840 ruht Napoleon I. unter dem Dom des Invalidendoms. Es bedurfte einer Entscheidung von Louis-Philippe, um die Asche von St. Helena zurückzubringen, und diese Rückkehr war ein wahrer Nationalfeiertag. Die riesige Prozession zog durch Paris und betrat feierlich den Invalidendom. Seit diesem Tag ist der Dom ein Heiligtum. Man steigt in die runde Krypta hinab und entdeckt den Sarkophag aus rotem Quarzit aus Finnland, der auf einem Sockel aus grünem Granit aus den Vogesen steht. Alles ist darauf ausgelegt, zu beeindrucken: Zwölf kolossale Statuen, Allegorien der Siege, umgeben den Kaiser, wie um an sein außergewöhnliches Schicksal zu erinnern. Hier versteht man, warum Napoleon noch immer fasziniert. Der Dom ist jedoch nicht nur dem Kaiser vorbehalten. Der König von Rom, sein Sohn, wurde dort in einer kostbaren Urne beigesetzt. Marschall Foch, der Architekt des Sieges von 1918, und Marschall Lyautey liegen ebenfalls unter diesen Gewölben begraben. Es ist ein militärisches Pantheon, in dem Frankreich seine größten Soldaten ehrt..
Das Grabmal Napoleons im Invalidendom / Foto von Robert Crum/Shutterstock.com
Der Invalidendom und die Königskirche
Die Invaliden bei Sonnenaufgang von der Brücke Alexandre III aus / von Dennis van de Water/Shutterstock.com
Auch ohne das Grabmal würde der Dom ausreichen, um den Invalidendom zu einem unumgänglichen Monument zu machen. Er wurde zwischen 1679 und 1706 von Jules Hardouin-Mansart erbaut und erreicht eine Höhe von 107 Metern. Seine mit Blattgold bedeckte Kuppel fängt das Licht ein und glänzt in der Sonne in tausend Lichtern. Lange Zeit beherrschte er den Himmel über Paris. Im Inneren ist alles darauf ausgerichtet, zu blenden: barocke Fresken, majestätische Säulen, künstlerisch orchestrierte Lichtspiele. Der Dom war die königliche Kapelle von Ludwig XIV., der hier von einer privaten Tribüne aus der Messe beiwohnen konnte. Es ist ein Meisterwerk der Architektur und der religiösen Inszenierung. Nebenan ist die Kirche Saint-Louis des Invalides viel einfacher. Sie beherbergte die pensionierten Soldaten und bewahrt noch immer eine andächtige Atmosphäre. An der Decke flattern vom Feind erbeutete Militärflaggen, stille Zeugen des Ruhmes und der Opfer der französischen Armeen.
Der Invalidendom Innenansicht / Foto von RistoH/Shutterstock.com
Das Armeemuseum
Eine Kanone aus dem Armeemuseum / Foto ausgewählt von Monsieur de France: von Jean-Paul Verpeaux von Pixabay.
Es ist schwer, sich einen geeigneteren Ort für ein Militärmuseum vorzustellen. Das 1905 gegründete Musée de l'Armée sammelt über 500.000 Ausstellungsstücke. Man durchläuft tausend Jahre Kriegsgeschichte, Rüstung und Erinnerung. Der Besuch beginnt im Mittelalter. Vollständige Rüstungen, funkelnde Helme, geschmiedete Schwerter, Armbrüste: Man fühlt sich wie in einem Ritterroman. Dann kommen die modernen Kriege mit Uniformen aus dem 17. Jahrhundert, Bronzekanonen, Steinschlossgewehren. Man spürt den Aufstieg der königlichen Armeen. Das Erste Kaiserreich hat seinen festen Platz. Einhörner, Marschallsmäntel, verzierte Waffen, Regimentsfahnen: Alles erinnert an die napoleonische Legende. Die Vitrinen sind voll von Gegenständen, die sowohl Geschichtsinteressierte als auch Neugierige ansprechen. Das 20. Jahrhundert ist zweifellos der bewegendste Teil. Für den Ersten Weltkrieg entdeckt man die Uniformen der Poilus, Lebel-Gewehre, Gegenstände aus den Schützengräben, aber auch Briefe und Fotos. Für den Zweiten Weltkrieg sind es die Uniformen der Widerstandskämpfer, die Waffen der Befreiung von Paris, die Dokumente über de Gaulle. Das Museum umfasst auch ein Memorial Charles de Gaulle. Mithilfe eines Multimedia-Parcours verfolgt man das Leben und Wirken des Generals vom 18. Juni 1940 bis zur Präsidentschaft der Republik. Man verlässt das Museum mit einem umfassenden und verkörperten Verständnis der französischen Militärgeschichte.
Um Napoleons Grab / Foto ausgewählt von Monsieur de France: von Denis Doukhan von Pixabay.
Der Ehrenhof und die Zeremonien
Der Ehrenhof ist eines der schönsten klassischen Ensembles in Paris. Er ist von Galerien gesäumt und diente früher für militärische Versammlungen. Auch heute noch finden hier feierliche Zeremonien statt. Hier ehrt die Nation ihre Helden bei Beerdigungen oder offiziellen Ehrungen. Man sieht hier auch eine prächtige Sammlung antiker Kanonen, die entlang der Galerien aufgereiht sind. Der Ehrenhof ist sowohl ein Schaufenster der klassischen Architektur als auch ein Ort, an dem das militärische Herz Frankreichs noch schlägt..
Der Ehrenhof des Invalidendoms / Foto von Ivan Soto Cobos/Shutterstock.com
Was kann man rund um den Invalidendom sehen?
Die Esplanade des Invalides
Es ist unmöglich, diese riesige Grünfläche zu verpassen, die sich vor der monumentalen Fassade erstreckt. Die Esplanade des Invalides ist wie ein Teppich, der den Dom mit der Seine verbindet. Man geht hier spazieren, ruht sich aus und macht manchmal ein Picknick. Die Pariser lieben diesen Ort zum Durchatmen im Herzen eines Arrondissements, in dem Ministerien und Botschaften dominieren. Die Esplanade hat auch eine Geschichte. Bereits im 18. Jahrhundert angelegt, wurde sie lange Zeit für Paraden und Militärparaden genutzt. Auch heute noch werden hier nicht selten Freiluftausstellungen oder Konzerte veranstaltet. Und der Blick, den sie auf die goldene Kuppel bietet, ist nach wie vor eine der schönsten Aussichten in Paris..
Die Kirche Saint-Louis des Invalides, / photo par Mistervlad/Shutterstock.com
Die Pont Alexandre III
Nur wenige Schritte vom Invalidendom entfernt überquert man die Seine über die wohl schönste Brücke von Paris. Die 1900 für die Weltausstellung eröffnete Brücke Alexandre III ist ein Meisterwerk der Eleganz. Mit ihren monumentalen Straßenlaternen, vergoldeten Statuen und zart verzierten Bögen symbolisiert sie die Belle Époque. Von seiner Schürze aus hat man einen herrlichen Blick auf die Kuppel des Invalidendoms. Bei Sonnenuntergang leuchtet der Dom und spiegelt sein Gold in der Seine wider. Es ist einer dieser Orte, an denen Paris betrachtet werden kann, wo Architektur und Landschaft anmutig miteinander verschmelzen.
Regenbogen über der Brücke Alexandre III und dem Invalidendom in Paris / Foto von RistoH/Shutterstock.com
Das Grand Palais und das Petit Palais
Wenn man die Brücke überquert, stößt man auf zwei spektakuläre Gebäude: das Grand Palais und das Petit Palais, die ebenfalls für die Weltausstellung von 1900 gebaut wurden. Der Grand Palais mit seinem riesigen Glasdach ist einer der prestigeträchtigsten Ausstellungsorte in der Hauptstadt. Hier finden weltberühmte Kunstausstellungen, Messen und kulturelle Veranstaltungen statt. Gegenüber besticht das Petit Palais durch seine elegante Fassade und seinen Innengarten. Es beherbergt das Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris mit einer kostenlosen Dauerausstellung und sehr schönen Sonderausstellungen. Das Duo Grand und Petit Palais bildet zusammen mit den Invaliden ein Dreieck aus Kunst, Geschichte und Architektur..
Das Viertel im 7. Arrondissement
Das Musée d'Orsay in Paris / Foto von Berny-1/Shutterstock.com
Rund um den Invalidendom entfaltet das 7. Arrondissement seinen Charme. Ruhige Alleen, Haussmannsche Fassaden, Pariser Cafés mit belebten Terrassen: Das Viertel bietet einen raffinierten und eleganten Rahmen. Hier trifft man auch auf offizielle Gebäude, wie das Verteidigungsministerium und mehrere Botschaften. Etwas weiter entfernt liegt das Musée d'Orsay, das in einem ehemaligen Bahnhof untergebracht ist und eine der schönsten Impressionistensammlungen der Welt beherbergt. Der Besuch des Invalidendoms bedeutet also auch, ein ganzes Viertel mit Museen und Spazierwegen zu entdecken..
Der Grand Palais / Bild ausgewählt von monsieurdefrance.com: Jovannig via dépositphotos.
Geschichte des Invalidendoms
Das Projekt von Ludwig XIV.
1670 beschließt Ludwig XIV., eine Einrichtung für seine verwundeten und invaliden Soldaten zu bauen. Es ist eine neue und gewagte Idee: Bis dahin endeten ehemalige Soldaten oft arm und verlassen. Der Sonnenkönig will ihnen Unterkunft, Pflege und Würde bieten. Der Architekt Liberal Bruant entwirft ein riesiges Viereck aus Höfen, Schlafsälen und Gebäuden. Der Komplex konnte bis zu 4.000 Bewohner aufnehmen. Die ersten Invaliden zogen bereits 1676 dort ein. Man lebte dort, arbeitete in Werkstätten und betete in einer Kirche. Die Invaliden waren also gleichzeitig ein Krankenhaus, ein Altersheim und eine Kaserne..
Der Bau des Doms
Einige Jahre später beauftragte der Minister Louvois Jules Hardouin-Mansart mit dem Bau einer königlichen Kapelle. Zwischen 1679 und 1706 errichtete er den Dom des Invalidendoms, eines der schönsten Barockgebäude Frankreichs. Seine goldene Kuppel wurde sofort zu einem Wahrzeichen am Himmel über Paris. Es ist ein architektonisches Manifest: Größe des Königs, Pracht des Königreichs..
Louis XIV. besucht den Invalidendom im Jahr 1706, Gemälde von Pierre-Denis Martin.
Les Invalides und die Revolution
Am 14. Juli 1789 spielten die Invaliden eine entscheidende Rolle. An diesem Morgen erbeuteten die Aufständischen die Gewehre und Kanonen des Arsenals. Einige Stunden später werden diese Waffen zum Sturm auf die Bastille verwendet. Die Invaliden sind somit für immer mit der Französischen Revolution verbunden.
Die Rückkehr von Napoleons Asche
1840 beschloss Louis-Philippe, die Asche von Napoleon I. nach Paris zu bringen. Der Trauerzug durchquert die Hauptstadt unter dem Jubel der Menge. Das Grab wird unter dem Dom aufgestellt und verwandelt den Invalidendom in ein kaiserliches Heiligtum. Seitdem zieht der Ort jedes Jahr Besucher an, die von der napoleonischen Legende fasziniert sind.
Napoleon Ier besucht die Krankenstation des Invalidendoms, 11. Februar 1808, Bild ausgewählt von Monsieur de France: Von Alexandre Veron-Bellecourt - Mona Lisa-Katalog: Eintrag 000PE005062http://www.histoire-image.org/pleincadre/index.php?i=524, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17530146
Les Invalides heute
Im 20. Jahrhundert finden in den Invalidendomen große nationale Zeremonien statt. Beerdigungen von Staatsmännern, militärische Ehrungen, Gedenkfeiern: Der Ort bleibt ein wichtiger Ort der Erinnerung. Die Institution nationale des Invalides nimmt weiterhin verwundete Soldaten auf und setzt damit die von Ludwig XIV. gewollte Mission fort.
Praktische Infos zum Besuch des Invalidendoms
Adresse: 129 rue de Grenelle, 75007 Paris oder 2 place Vauban, 75007 Paris.
Metro: Linien 8 und 13 (Station Invalides) oder Linie 8 (La Tour-Maubourg).
RER: Linie C (Station Invalides).
Bus: 28, 69, 82, 87, 92, 63, 83, 93.
Öffnungszeiten: täglich außer am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember.
Preise: Eintrittskarte, die Zugang zum Musée de l'Armée, zum Dom und zum Grabmal Napoleons gewährt, mit Ermäßigungen für bestimmte Zielgruppen.
Parkplatz: 23 rue de Constantine. Taxistand Place Vauban.
FAQ - Besuch des Invalidendoms in Paris
Was sollte man in Les Invalides unbedingt sehen?
Das Grabmal von Napoleon I., der Goldene Dom, das Museum der Armee, der Ehrenhof und die Kirche Saint-Louis.
Wie viel Zeit sollte man für den Besuch einplanen?
Planen Sie mindestens zwei bis drei Stunden für den Besuch des Museums, des Doms und der Esplanade ein.
Beherbergt der Invalidendom noch Militär?
Ja. Die Institution nationale des Invalides nimmt noch immer verwundete Soldaten auf und setzt damit den Gründungsauftrag fort.
Ist der Besuch des Invalidendoms an bestimmten Tagen kostenlos?
Ja, an den Tagen des Kulturerbes und für bestimmte Zielgruppen wie Minderjährige oder europäische Studierende.