Die Herberge ist das Gefängnis
Eigentlich ist die Auberge eine lustige und spöttische Art, das Gefängnis für die Räuber des Mittelalters zu bezeichnen. Die coquillards, eine Räuberbande aus dem 15. Jahrhundert, sprechen von der "Auberge de midi", um das Gefängnis zu bezeichnen, in dem einige der ihren eingesperrt sind. Man muss dazu sagen, dass die Gefängnisse Unterkunft (wohlverpflichtet!) und Verpflegung boten. Man musste für das Essen bezahlen und je mehr man bezahlte, desto besser war das Essen. In einigen Pariser Gefängnissen konnte man sogar eine Einzelzelle oder zumindest eine komfortablere Zelle bekommen, wenn man dem Kerkermeister ein "Gewürz" (ein Trinkgeld) zusteckte, damit er einen nicht im schlimmsten Kerker ließ.
Die Bastille, gezeichnet mit einer Feder im Jahr 1791. Illustration ausgewählt von monsieurdefrance.com: gallica.com
In der Bastille, dem berühmten Gefängnis, das am 14. Juli 1789 erobert wurde, waren die Gefangenen "Gäste des Königs" (worauf sie gerne verzichtet hätten), der das Minimum zahlte. Manchmal wurde ihnen aber auch ein "Zimmer", also eine eigene Zelle, zugewiesen. Einige berühmte Gefangene konnten Gäste empfangen, ihre Geliebte, hatten ihre Möbel und sogar ihre Diener, die sie bedienten. Eine Art Herberge, wenn man es recht bedenkt, in der man aber jahrelang bleiben konnte.
Die Red-Hostel-Hypothese
Manche sagen, der Ausdruck stamme von einem der größten Kriminalfälle in der Geschichte Frankreichs, dem Fall der roten Herberge (l'auberge rouge ). In Peyrebeille in der Ardèche wurden Gäste eines Gasthauses vergewaltigt und sogar ermordet. Als der Fall bekannt wurde, erregte er so viel Aufsehen, dass das blutgetränkte Gasthaus den Spitznamen "l'auberge rouge" (die rote Herberge) erhielt. Die Besitzer und ein Diener wurden nach ihrem Prozess im Jahr 1833 vor Ort guillotiniert. Der Ausdruck soll daher rühren, dass die Gäste das Gasthaus nicht verließen. Sie ist zwar falsch, aber die Anekdote ist amüsant. Zur Information: Das Gasthaus gibt es immer noch, man kann dort essen, schlafen und ein Museum besuchen.
Werbeplakat (Lithografie) aus dem Jahr 1885 zur Förderung von Jules Baujoints Roman "L'auberge sanglante de Peirebeilhe" - Bibliothèque municipale de Lyon, online gestellt auf Numelyo